Wenn es im Mund schmerzt, kann eine Aphthe (Aphte, Afte) daran schuld sein. In der Regel heilt der Schleimhautdefekt bei guter Mundhygiene in wenigen Tagen ab. Falls die Schmerzen länger andauern sollten, ist allerdings der Rat eines Zahnarztes gefragt.
Einige von uns dürften diesen stechenden Schmerz im Mundraum schon einmal gespürt haben. Bis zu zehn Prozent der Menschen bekommen sogenannte Aphthen in regelmäßigen Abständen. Die betroffene Stelle im Mund ist weiß-milchig, gleicht einem Krater und kann kribbeln, brennen oder sich rau anfühlen. Diese Ulzeration (Schleimhautdefekt) kann tief ins Gewebe vordringen und einen individuell starken Schmerz verursachen. Das Leiden kann mehrere Tage, ja sogar Wochen anhalten.
Was Aphthen ganz genau sind und wie sie entstehen, konnte die Wissenschaft bisher nicht klären. Es gibt Vermutungen, dass Mangelerscheinungen, etwa Vitamin B12-Mangel oder Schwächungen des Immunsystems, zum Beispiel bei Stress, Aphthen auslösen können. Fest steht jedoch: Aphthen sind nicht ansteckend, in den allermeisten Fällen auch nicht schlimm und verschwinden nach einiger Zeit wieder. Es gibt aber unterschiedliche Ausprägungen, die in drei Gruppen eingeteilt werden:
Das sind die harmlosesten und am häufigsten auftretenden Aphthen. Sie sind meist nur bis zu fünf Millimeter groß, befallen die Schleimhaut nur oberflächlich und schmerzen maximal fünf Tage. Sie heilen aus, ohne Narben zu hinterlassen.
Sie graben sich bis in die tieferen Hautschichten ein und können bis zu drei Zentimeter Durchmesser haben. Bis zu vier Wochen kann es dauern, bis man sie wieder los wird. Nicht ungewöhnlich ist es, wenn während dieser Zeit Halsschmerzen auftreten. Denn die Major-Aphthen können die Lymphknoten anschwellen lassen, was man als Halsschmerzen wahrnehmen kann. Eine Narbenbildung ist nach dem Abheilen nicht ungewöhnlich.
Diese Aphthen werden ob ihres Aussehens oft mit Herpes verwechselt. Sie haben nämlich nicht diese typische Kraterform mit der weißen Oberfläche, sondern verteilen sich als kleine stecknadelkopfgroße Veränderungen im gesamten Mund. Oft sind es 50 bis 100 Stück gleichzeitig. Bei genauerem Hinschauen kann man aber feststellen, dass sie keine Herpes-typischen Bläschen bilden. Auch sie wird man, wie die Aphthen vom Typ Minor, nach maximal fünf Tagen wieder los.
Viele Veränderungen der Schleimhaut im Mund haben ein ähnliches Aussehen. Eine Entzündung der Mundschleimhaut muss also nicht immer eine Aphthe sein. Ausgelöst werden können schmerzende Entzündungen der Mundschleimhaut auch durch andere Faktoren:
Ob man es nun mit einer Aphthe oder mit einer anderen Erkrankung zu tun hat, ist für den Laien oft nicht zu unterscheiden. Es ist daher dringend angeraten, zum Zahnarzt oder Kieferorthopäde zu gehen, wenn
Die erste Anlaufstelle ist der Zahnarzt. Sollte er den Verdacht haben, dass es keine Aphthe ist, wird er eine Überweisung an einen entsprechenden Facharzt ausstellen. Die dortigen Fachärzte können anhand der Symptome und des Krankheitsverlaufes feststellen, um was es sind handelt. Zur näheren Bestimmung können ein Abstrich, eine Blutentnahme, eine Gewebeprobe oder eine Untersuchung bestimmter Organe nötig sein, zum Beispiel des Darms.
Da die Ursache von Aphthen nicht bekannt ist, kann man sie nicht ursächlich behandeln. Man kann ebenso wenig verhindern, dass sie wiederholt auftreten. Es gibt aber Möglichkeiten, mit einer entsprechenden Behandlungsstrategie die Beschwerden zu lindern und das Risiko einer Neubildung zu minimieren:
Um den Mundraum zu schonen und nicht zusätzlichen mechanischen Reizungen auszusetzen, empfiehlt es sich, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, die die Schleimhaut zusätzlich angreifen – zum Beispiel knusprige oder harte Lebensmittel wie Nüsse, Brötchen oder Chips. Auch sehr saure, scharfe oder salzige Speisen können die Heilung verzögern, ebenso alkoholhaltige Getränke Deswegen sollte man diese Lebensmittel nach Möglichkeit meiden, bis die Aphthe und mit ihr der Schmerz verschwindet. Auch Mundbewegungen beim Kauen können die Schmerzen verstärken. Wer den Eindruck hat, dass bestimmte Lebensmittel die Bildung von Aphthen fördern, sollte künftig darauf verzichten.
Der Zahnarzt greift zunächst auf Mittel zurück, die auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Helfen die milden Behandlungsmethoden nicht, kann er auf verschreibungspflichtige Salben, Lösungen und Gele zurückgreifen. Das sind zum Beispiel:
Good to know:
Bleiben die Entzündungen im Mundraum davon unbeeindruckt, können Medikamente in Tablettenform verschrieben werden. Meist sind es dann Wirkstoffe, die die Funktion des Immunsystems beeinflussen, etwa Cortison. Diese Medikamente können einige Nebenwirkungen hervorrufen, da sie nicht nur lokal, sondern systemisch wirken. Hilft dies auch nicht, kann das entzündete Gewebe zum Beispiel verödet werden – etwa mit einer Silbernitratlösung oder per Lasertherapie.
Quellen: